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AutorenbildTransparenztest

Deutschland bei Meldung von Impfschäden abgeschlagen


6. Juli 2023


Österreich meldet dreimal (307 %,) die Niederlande (228%) und Schweden (201%) gut zweimal so viele Covid mRNA Impfnebenwirkungen wie das deutsche Paul-Ehrlich-Institut PEI. Die Daten beziehen sich auf die Melderate der Reports je 100.000 Impfdosen an die Europäische Arzneimittel Agentur EMA.


Die großen EU Länder Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien zeigen eine erheblich niedrigere Melderate als kleinere Länder wie Österreich, Niederlande oder Schweden.


Es stellen sich Fragen:

  • Woher kommen die Unterschiede?

  • Warum meldet Deutschland anteil- bzw. impfdosenbereinigt nur ein Drittel des Nachbarn Österreich?

  • Sind die Meldestrukturen in Österreich so viel besser?

  • Oder waren die Ärzte und Gesundheitspersonal in Österreich anders geschult?

  • Werden die eingehenden Meldungen in Deutschland anders wie Österreich aussortiert bevor sie an die EMA weitergeleitet werden?

Die Unterschiede sind auf jeden Fall gewaltig wie der grafische Vergleich der drei Länder zeigt.


Vergleich Melderate ADR Reports je 100.000 Impfdosen Österreich, Niederlande, Deutschland

Dunkelgrau = Melderate Österreich

Grau = Melderate Niederlande

Hellgrau = Melderate Deutschland PEI


Der niederländische Wissenschaftler und Datenanalyst Wouter Aukema hat aus den Nebenwirkungsdaten der Europäischen Arzneimittel Agentur EMA und den Daten des Europäisches Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten ECDC zu verabreichten Impfdosen die Melderaten der nationalen Gesundheitsbehörden aller EU Länder an die EMA ermittelt.


Die Melderaten geben die Anzahl der Verdachtsfallreports ADR für Covid mRNA Nebenwirkungen je 100.000 Impfdosen an. Damit sind alle Länder hinsichtlich der Melderate direkt vergleichbar.

https://twitter.com/waukema/status/1603756067124523010
https://twitter.com/waukema/status/1603756067124523010

Die Unterschiede in den Melderaten sind kaum zu glauben. So entspricht beim Schlusslicht Ungarn die Melderate weniger als einem Zehntel der von Österreich. Der Unterschiedsfaktor beträgt nach diesen Daten Faktor 11 zwischen Ungarn und Österreich. Die deutsche PEI Melderate hat sich zwar verbessert und liegt im oberen Mittelfeld. Zu den Top 3 - Österreich, Niederlande und Schweden - ist die PEI Melderate mit rund einem Drittel bis Hälfte immer noch mager.


Es ist jedoch bekannt, dass selbst in den Niederlanden bei alternativen Meldesystemen die gemeldeten Verdachtsfallreports immer noch sehr viel höher liegen als die von der nationalen Gesundheitsbehörde. Es ist bei allen EU Ländern noch mit einer enorm hohen Dunkelziffer von nicht gemeldeten oder nicht erkannten Impfnebenwirkungen zu rechnen.


Im folgenden wird dargestellt, wie hoch die ADR Reports zu Nebenwirkungen - nach dem PEI Sicherheitsbericht mit Datenstand 31.03.23 - bei einer Melderate wie in Österreich ausfallen würden.


Mit wie vielen Verdachtsfällen wäre in Deutschland zu rechnen, wenn die Melderate so hoch wie in Österreich wäre?

Hellgrau = ADR Reports Nebenwirkungen Deutschland

Hellrot = ADR Reports Nebenwirkungen Deutschland mit Melderate Österreic


Das Paul-Ehrlich-Institut verzeichnet in seinem neuesten Sicherheitsbericht vom 31.03.23 speziell für die Covid Impfstoffe insgesamt 340.282 Meldungen mutmaßlicher Nebenwirkungen zwischen dem 27. Dezember 2020 und dem

31. März 2023. Laut PEI wurden in diesem Zeitraum insgesamt 192,2 Millionen Covid Impfdosen verabreicht.


Bei einer Melderate wie in Österreich würden sich hochgerechnet über eine Million - genau 1.044.666 - ADR Reports für Deutschland ergeben.


Häufige Falschdarstellungen zu einer hohen Melderate in Deutschland


In sozialen Medien wie Twitter werden von bestimmten Accounts teils irreführende oder falsche Angaben zu hohen Melderaten in Deutschland gemacht.


Der Twitter Account OrthopaeDenker bzw. dokhollidays behauptet so beispielsweise, dass 50% der weltweiten Meldungen über Impfschäden aus Deutschland stammen.

https://twitter.com/dokhollidays/status/1675171909988675585
https://twitter.com/dokhollidays/status/1675171909988675585

Die Behauptung eines 50% Anteils deutscher an weltweiten Impfnebenwirkungen ist grundlegend falsch und leicht zu widerlegen:


Im letzten PEI Bericht werden insgesamt 340.282 ADR Reports genannt.


In der WHO Datenbank VigiAccess befinden sich insgesamt 5.104.638 ADR Reports weltweit.


=> der PEI Anteil der ADR Reports entspricht somit einem Anteil von nur 7%.


Der behauptete 50% Anteil würde jedoch 2.552.315 ADR Reports entsprechen.

Es fehlen entgegen der Dokhollidays Angaben folglich über 2 Millionen ADR Reports um dessen Behauptung zu belegen.


Unsere weiteren Tt Anmerkungen zum Tweet:


Weder das deutsche PEI noch die EMA haben bisher die üblichen und aussagekräftigen PRR Sicherheitssignal-Analysen veröffentlicht. Das PEI verwendete PRR Sicherheitssignal-Analysen bis 2019 vor Corona. Erst seit der Coronazeit 2020 bis heute veröffentlicht das PEI nur noch Expected-versus-Observed Analysen. Diese werden jedoch mit irreführenden Bezugsgrößen für die erwarteten Werte verwendet. Ein Risikosignal ist damit quasi so gut wie nicht auslösbar. Eine Analyse eines Teams von 12 Professoren bewertet das als grobe Fehler in der PEI Sicherheitsanalyse. Von der EMA haben wir bisher noch überhaupt keine Daten zu Sicherheitssignal-Analysen gehört. Insofern überrascht es nicht, dass weder vom PEI noch von der EMA Sicherheitssignale gemeldet wurden. Mit wie vielen Sicherheitssignalen in Wirklichkeit zu rechnen ist, zeigt das Beispiel der US Seuchenschutzbehörde CDC. Die US CDC musste 770 Sicherheitssignale aus den Ergebnissen der ausssagekräftigen PRR Analyse nach einer Klage herausgeben. Wir berichteten.


Woher kommen die Fehlmeldungen, dass 50% der weltweiten Meldungen über Impfschäden aus Deutschland stammen?


Vermutlich geht diese Zahl auf den PEI Sicherheitsbericht sowie auf einen Bericht des Ärzteblattes zurück. Im Sicherheitsbericht sowie im Ärzteblatt Artikel wird die Melderate auf eine einzige Subkategorie des Post-Vac-Syndroms bezogen. 1.462 deutsche Reports zum Post-Vac-Syndrom stehen 2.657 weltweiten Fällen gegenüber. Weder das PEI noch das Ärzteblatt beziehen die Post-Vac-Syndrom Fälle jedoch auf die Gesamtheit aller Nebenwirkungen.

Aber Accounts wie Dokhollidays verstehen das Problem offensichtlich nicht oder wollen es nicht verstehen. Sie beziehen die Melderate einer einzigen Subkategorie (Post-Vac) auf alle Nebenwirkungen weltweit. Es gibt aber viele hundert andere Subkategorien mit gemeldeten Covid mRNA Impfnebenwirkungen.


Subkategorie Post-Vac ist nur eine von vielen hundert Kategorien von Impfnebenwirkungen


Die Subkategorie Post-Vac ist ein neu kreierter Begriff. Sie stellt keine klar abgrenzbare Nebenwirkung oder Impfschaden dar.


Das PEI schreibt selbst im Sicherheitsbericht vom 31.03.23 dazu:

"Der Begriff „Post-Vac“ stellt keine medizinisch definierte Bezeichnung einer Erkrankung dar und unterliegt keiner eindeutigen Falldefinition für die Meldung eines Verdachtsfalls einer Nebenwirkung eines Impfstoffprodukts."

Post-vac ist dennoch vor allem in Deutschland und auch gerade von Karl Lauterbach als vorwiegende Kategorie für Impfschäden dargestellt worden.

Dies ist eine irreführende Fehleinschätzung. Die Impfnebenwirkungen und Impfschäden werden üblicherweise in 27 Hauptkategorien nach Organklassen und unzähligen Subkategorien erfasst. Die Subkategorie Post-Vac ist eine von über Tausend. Letztendlich dient die mediale Betonung der Subkategorie Post-Vac dazu die tausenden und extrem vielfältigen Impfnebenwirkungen nach Covid mRNA zu beschönigen bzw. davon abzulenken. Auch im letzten PEI Sicherheitsbericht wird der Subkategorie des Post-Vac-Syndroms viel zu viel Raum eingeräumt. Viel wichtiger wäre es über die wichtigen Nebenwirkungskategorien angemessen zu berichten.


Unzulässige Schlussfolgerung führt zur Fehlannahme


Das PEI hat bis 31.03.23 lediglich 1.452 Meldungen über Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen erhalten, die als „Post-Vac-Syndrom“ eingestuft wurden. Dies würde zwar laut PEI der Hälfte aller weltweit registrierten 2.657 Verdachtsfälle mit Post-Vac-Syn­dro­m entsprechen. Der Account Dokholliday macht jedoch daraus, dass Deutschland die Hälfte der Impfschäden weltweit meldet. Das ist ein exorbitanter Unterschied.


Interessanterweise finden sich jedoch in der WHO Datenbank VigiAccess am 5.7.2023 nur 1.000 Post-Vac-Syndrom Fälle. Diese sind in einer von 27 Kategorien der Organklassen unter Punkt "Injury, poisoning and procedural complications" versteckt. Diese Kategorie macht zudem mit 339.552 ADR Reports nur 3% aller Nebenwirkungsfälle weltweit aus. Nur 1.000 davon sind Post-Vac-Fälle .

Woher die Unterschiede der WHO Datenbank mit 1.000 Post-Vac-Fällen zu den PEI Daten zu den weltweit registrierten 2.657 Post-Vac-Syndrom Fällen kommt bleibt unklar. Offensichtlich wurden nicht alle nationalen Fälle auch der WHO gemeldet. Wir rechnen im folgenden weiter mit den PEI Angaben.


1.452 deutsche Post-Vac Reports machen 0,028% aller ADR Reports weltweit aus


Die deutschen 1.452 Verdachtsfallreports zu Post-Vac spielen keine Rolle zur Gesamtheit aller deutschen 340.282 Verdachtsfallreports. Noch viel weniger ist die Bedeutung zur Gesamtheit aller 5.104.638 Verdachtsfallreports weltweit.

Sie machen somit nicht 50%, sondern nur 0,028% aller weltweiten Verdachtsfallreports aus.


Nun zu behaupten, dass die 1.452 Reports zur Unterkategorie Post-Vac die Hälfte aller Impfschäden weltweit ausmachen - und das auch noch als seriöse Information verkaufen zu wollen - ist leider teils Tagesgeschäft bestimmter Twitter Accounts.


Dies ist nur ein Beispiel von vielen falschen oder irreführenden Behauptungen wie sie auf Twitter von Accounts wie Dokhollidays verbreitet werden. Dies ist umso problematischer, wenn die Accountnamen ärztliche Expertise suggerieren, dies jedoch nicht für die Bürger nachprüfbar ist.


Transparenztest Resümee


Die Darstellung, dass in Deutschland die Melderate höher wie in anderen Ländern ist, ist nicht haltbar. Im Gegenteil: Ein Melderate von nur einem Drittel gegenüber Nachbarland Österreich ist alarmierend. Es scheint ein erhebliches Defizit zumindest zu den Ländern mit den besten Melderaten zu bestehen.


Problematisch für die EMA: In den EU Ländern unterscheiden sich die Melderaten erheblich. Die Spannweite der Melderaten liegt zwischen dem Schlusslicht Ungarn und dem meldestarken Ländern wie Österreich, Niederlande und Schweden bei Faktor 11.


Unsere Tt Fragen:

  • Warum wird in Deutschland nur ein Drittel der Nebenwirkungen wie in Österreich bzw. weniger als die Hälfte wie in den Niederlanden und in Schweden gemeldet?

  • Warum gibt die EMA von sich aus nicht transparent und öffentlichkeitswirksam die Melderaten für alle EU Länder heraus?

  • Warum informiert die EMA nicht über die um den Faktor 11 sehr unterschiedlichen Melderaten z.B. zwischen Ungarn und Österreich?

 

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Quellen:

 

Bild: Unsplash Spencer Davis

Grafik: Tt EMA Melderaten EU Länder









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