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ONS Long Covid Studie: Nur 1 von 40 Personen mit Corona hat Symptome länger als 12 Wochen


Eine von 40 Personen mit Corona hat Symptome, die länger als drei Monate anhalten.


Damit wird eines der letzten Argumente der No Covid Befürworter in Frage gestellt. Die Gefahr durch Long Covid wurde bisher gerne dafür herangezogen um - unabhängig von niedrigen Hospiz- und Todesraten - harte Maßnahmen für No Covid einzufordern.


Neue ONS Studie zu Long Covid


Das Britische "Office for National Statistics" (ONS) legt nun neue Zahlen vor:

Die Daten legen nahe, dass ein Großteil der Menschen, die angeblich an Long Covid leiden, offenbar eine ganz andere Krankheit haben.


Die Studie umfasste insgesamt 50.000 Teilnehmer und bezog den Zeitraum vom 26. April bis 31. August ein.


Im April 2021 hatte der ONS Report noch ganz andere Zahlen geliefert und damit für große Unruhe gesorgt. Damals ging ONS noch von einem Verhältnis von 1 zu 10 aus. Jeder zehnte Covidfall hätte nach diesen Daten dann zu den Long Covid Fällen gezählt werden können. Die neuen ONS Daten beruhen - anders wie im April - nun auf methodisch deutlich besser erhobene Daten. So kam diesmal z.B. eine Kontrollgruppe zum Einsatz.


Die Studienteilnehmer wurden nach folgenden Symptomen gefragt:

  • Fieber

  • Kopfschmerzen

  • Muskelschmerzen

  • Schwächegefühl

  • Müdigkeit

  • Schwindel

  • Bauchweh

  • Diarrhoe

  • Halsschmerzen

  • Husten

  • Kurzatmigkeit

  • Geschmacksverlust

  • Geruchsverlust


Wichtig: Es reicht bereits 1 einziges Symptom über drei Monate um als Long Covid Fall eingestuft zu werden. Das war auch bei früheren Befragungen so, nur hatte man bei diesen keine Kontrollgruppe.


ONS Ergebnisse


Wie lange bleiben Corona Symptome?


Menschen in % die mindestens 1 Symptom haben mit Covid und ohne Covid


Die blaue Linie zeigt den Verlauf von Personen, die mindestens 1 Symptom aufwiesen und positiv getestet waren.


Die grüne Linie zeigt den Verlauf von Personen, die mindestens 1 Symptom aufwiesen und nicht positiv getestet waren.


Die senkrechte gestrichelte Linie zeigt den Zeitpunkt nach 12 Wochen.


Von den Studienteilnehmern mit Corona berichteten nur 9,4% mindestens eines der 12 Symptome 4-8 Wochen nach Infektion. Nach 12 Wochen wiesen 3% (mit Corona) und 0,5% (ohne Corona) noch mindestens 1 Symptom auf.


Das bedeutet, dass nur jeder 40ste Mensch mit Corona nach 12 Wochen noch mindestens 1 Symptom angab. Nach 17 Wochen waren es sogar nur etwas über 1% - also nur jeder 100ste Covidfall.


Wie in anderen Studien zeigte sich, dass Frauen im Jahre 50-69 und Personen mit lang anhaltenden Gesundheitsproblemen wahrscheinlicher Symptome als die anderen Personen nach 12 Wochen aufwiesen.


ONS wählte diesmal besseres methodisches Studiendesign


Die neue ONS Studie hat eine große Stichprobe, ist detailliert und methodisch deutlich besser aufgebaut als die vorherige.


Insgesamt 50.000 Personen, die Hälfte davon positiv auf Corona getestet, nahmen teil. Die Auswahl der Befragten erfolgte zudem randomisiert: Teilnehmer wurden per Zufallsprinzip ausgewählt um selektive Einflüsse gering zu halten. Kaum eine andere große Studie zu Long Covid kann dieses aufwändige Studiendesign aufweisen.


ONS gibt selbst an, dass diesmal die Ergebnisse - anders als die vormaligen Zahlen aus April - näher an der Wahrheit liegen dürften. Als Grund wird bessere Untersuchungsmethode und Follow Up Datenerhebung angegeben.


Problem unklare Definition Long Covid


Long Covid ist bisher nicht genau definiert. Jede Studie legt Long Covid anders aus. Die ONS Studie berücksichtigt zwar nicht alle Symptome aus anderen Studien. So fehlt z.B. das Symptom "brain fog" bzw. "Konzentrations-schwierigkeiten". Aber die ONS Befragung und Auswertung ist diesmal zumindest wesentlich sauberer aufgebaut als in anderen Long Covid Studien.


Nach Kevin McConway, emiritierter Statistik Professor der Open University, zeigt der ONS Report, dass die Zählweise für Long Covid alles andere als klar ist:

"It does not concern me that, at this stage in the pandemic, numerical estimates about something as new and complicated as long Covid differ quite a lot"

Auch der renommierte Medizinprofessor Sir John Bell von der Oxford University greift gegenüber der britischen Zeitschrift "The Times" die neuen ONS Zahlen auf: Die Gefahr vor Long Covid sei „übertrieben“. Viele Menschen, die glauben, sie hätten Long Covid, leiden tatsächlich an etwas völlig anderem.


Weiter führt Prof. Bell aus;

“The incidence is much, much lower than people had anticipated”.

Prof. Bell bezieht sich dabei u.a. auf die neuen ONS Zahlen, die zeigen, dass nur jeder 40ste Coronafall nach 12 Wochen Symptome aufwies.

“The long Covid thing has been slightly overblown and as soon as you start to do proper epidemiological studies, you find the incidence is much, much lower than people had anticipated”

Damit macht Prof. Bell aufmerksam, dass die bisherigen vorgelegten Studien fast allesamt erhebliche methodische Unzulänglichkeiten aufweisen. Es fehlt vor allem die Kontrollgruppe, wie sie für wissenschaftliche Untersuchungen unentbehrlich ist.



The Times, Prof. Sir John Bell auf Twitter, 24.09.21

https://twitter.com/thetimes/status/1441317851982229511
The Times, Prof. Sir John Bell auf Twitter, 24.09.21 https://twitter.com/thetimes/status/1441317851982229511

Sobald ein wissenschaftlich fundiertes Untersuchungsdesign gewählt wird, fallen die Zahlen von Long Covid viel geringer aus als bisher dargestellt.


Transparenztest Resümee

Die neue ONS Studie weist eine große Stichprobe, Kontrollgruppe und ein methodisch verbessertes Untersuchungsdesign auf. Prompt fallen die Long Covid Zahlen in den Keller. Laut verschiedenen britischen Experten wurden die bisherigen Long Covid Fälle deutlich überschätzt.


Das Hauptproblem von Long Covid ist, dass das Phänomen "Long Covid" bisher nur wenig operationalisiert wurde. Es fehlt zudem einen einheitliche und eindeutige Definition.


Zu hinterfragen ist zudem, ob es zur Definition von Long Covid wirklich reicht nur ein einziges Symptom zu haben. Ist es hier wirklich angemessen alle Symptome gleich zu werten oder kommt es vielleicht erst bei einer Kombination von bestimmten Symptomen zum gefürchteten Long Covid ?

Und wie können die Symptome wirklich gemessen bzw. zuverlässig erfasst werden? Wie ist zu ermitteln, dass die Symptome nicht auch schon vorher (zeitweise) bestanden haben?


Ein weiteres Problem ist, dass häufig die Ergebnisse nur auf Selbstangaben, dem sog. "self-reporting", beruhen. Selbstangaben unterliegen stark dem bekannten Phänomen der "Sozialen Erwünschtheit". Auch andere Effekte wie der Versuchsleiter-Effekt oder der Hawthorne-Effekt (das Wissen an einer Studie teilzunehmen) verändern das Verhalten und spielen eine Rolle. Sie können die Selbstbeobachtung und Selbstwahrnehmung beeinflussen oder verstärken. Long Covid wird so alles andere als eine klar und präzise erfassbare "Krankheit".


Bei den bisherigen Studien fehlte zudem meist die wichtige Kontrollgruppe. Ohne Kontrollgruppe fallen die Zahlen regelmäßig zu hoch aus, da Verwechslungsgefahr mit Pandemie induzierten Problemen besteht. Lockdown und Maßnahmen haben oft einen depressiven Abdruck bei den Menschen hinterlassen. Infolgedessen besteht aufgrund von Lockdown- und Kollateralschäden hohe Verwechslungsgefahr mit spezifischen Long Covid Symptomen.


Alles in allem wird Long Covid voraussichtlich überschätzt. Weitere Forschung mit noch besserem methodischen Untersuchungsdesign wird hoffentlich bald mehr Licht in das Long Covid Syndrom bringen.

 

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Quellen:

 


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