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Schweizer Studie enthüllt: Eines von drei Kindern hat bereits Antikörper gegen SARS CoV-2.


Eins von drei Schweizer Kindern im Alter von 5-19 Jahren hat bereits Antikörper. Bei teils geimpften Erwachsenen sind es sogar 7 von 10, die Antikörper haben.


Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen der Corona Immunitas Studie vom Juni 2021 in verschiedenen Kantonen der Schweiz hervor.


In den Kantonen St. Gallen und Graubünden wurden je rund 300 Kinder zwischen 5 und 19 Jahren auf Antikörper getestet. Es sind zwar noch nicht alle Daten ausgewertet, doch die Grössenordnung lässt sich bereits abschätzen. Von den Kindern und Jugendlichen haben rund 30 Prozent Antikörper gebildet. Das heisst jedes dritte Kind hatte inzwischen Covid und kann als immun gelten.


Diese Zahl ist deshalb interessant, da bisher kaum Kinder in diesem Alter geimpft wurden. Der Antikörperanteil von rund einem Drittel kann also deshalb nur durch Krankheit, nicht durch Impfung, erworben worden sein.


Das erklärt auch warum bei den Erwachsenen der Anteil deutlich höher ausfällt.


7 von 10 Freiburgern haben Antikörper


Im Juni 2021 hatten bereits ca. 73% der Freiburger Einwohner im Alter von 20 Jahren und älter Antikörper gegen SARS CoV-2 entwickelt. Auch das ist eines der vorläufigen Ergebnisse der Corona-Immunitas-Studie. Die Anteile betrugen fast 69% in der Altersgruppe 20-64 Jahre und fast 90% in der Altersgruppe 65 Jahre und älter. Zwischen den Geschlechtern wurden keine Unterschiede festgestellt.


Die Corona Immunitas Studie Freiburg wurde vom Population Health Laboratory (#PopHealthLab) und dem Institut für Hausarztmedizin (IMF) der Universität Freiburg unter der Leitung der Swiss School of Public Health (SSPH+) durchgeführt.


Diese Studie ist Teil des nationalen Forschungsprogramms Corona Immunitas, welches von der Swiss School of Public Health (SSPH+, www.coronaimmunitas.ch) durchgeführt und von privaten und öffentlichen Partnern, insbesondere dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), finanziert wird.


Im Rahmen dieses Programms werden mehr als 40 Studien gemeinsam und mit den gleichen Methoden durchgeführt.


Die Juni Studie ist die dritte dieser Art. Nach der ersten Epidemiewelle im Sommer 2020 lag bei der ersten Studie der Anteil der Erwachsenen mit Antikörpern noch bei 8%. Nach der zweiten Welle Anfang 2021 lag dieser Anteil bereits bei 19%.


Der deutliche Anstieg im Juni lässt sich bei den Erwachsenen durch die höhere Zahl der Geimpften, insbesondere bei den über 65-Jährigen erklären, aber auch durch die Zunahme der Infizierten. Bis September werden weitere Analysen durchgeführt, um die Rolle dieser Faktoren bei der steigenden Immunität der Bevölkerung zu bestimmen.


Im Juni waren jedoch noch gar nicht so viele Schweizer geimpft.


Vergleich Deutschland, Schweiz, UK Verlauf Impfquote 15. Juni

JHU, Ourworldindata, Vergleich Deutschland, Schweiz, UK Verlauf Impfquote Vollgeimpfte, 22.08.21
JHU, Ourworldindata, Vergleich Deutschland, Schweiz, UK Verlauf Impfquote Vollgeimpfte, 22.08.21

Mitte Juni waren in der Schweiz erst 28% vollgeimpft. Das zu diesem Zeitpunkt der Anteil der Personen mit Antikörper je nach Kanton zwischen 50-80% deutlich höher lag überrascht deshalb. In Freiburg waren es 7 von 10 also 70%.



Vergleich Deutschland, Schweiz, UK Verlauf Impfquote Vollgeimpft 22.08.21

JHU, Ourworldindata, Vergleich Deutschland, Schweiz, UK nach Impfquote Vollgeimpft nach Zeit, 22.08.21
JHU, Ourworldindata, Vergleich Deutschland, Schweiz, UK nach Impfquote Vollgeimpft nach Zeit, 22.08.21

Rund zwei Monate später am 22. August sind in der Schweiz 50,5% vollgeimpft.


Das sind 22,5% mehr als Mitte Juni. Möglicherweise hat sich deshalb auch in der Schweiz der Anteil der Antikörperträger noch mal entsprechend erhöht. Mitte Juni waren es 7 von 10, wieviele sind es heute? Es ist anzunehmen, dass ähnlich wie in UK der Anteil der Antikörperträger sich auch in der Schweiz Richtung 9 von 10 bewegen wird. UK hatte diese Werte bereits Mitte Juli erreicht, zu einem Zeitpunkt an dem UK vergleichbare Werte - wie die Schweiz sie heute hat - an Vollgeimpften hatte.


Wie sieht es bei den Kindern und Jugendlichen in der Schweiz aus?


Für 12- bis 15-Jährige sollen schon bald die Impfempfehlungen ausgeweitet werden. Für Kinder unter 12 hingegen ist in der Schweiz noch kein Impfstoff zugelassen.


Der Infektiologe und Kinderarzt Christian Kahlert (48) vom Kinderspital Ostschweiz in St. Gallen beschreibt das Risiko für Kinder unter 12 wie folgt:


Im Moment macht sie (Anm. Delta Variante) mir mit Blick auf die Kinder keine grossen Sorgen. Die Symptome sind weiterhin in der Regel gering. Und im Spital sehen wir bei den Kindern noch keinen Anstieg der Covid-Fälle. Was aber nicht ausschliesst, dass sich das Virus unter den Kindern verbreitet.

Zur Frage inwieweit es zu schweren Verläufen bei Kindern gekommen ist, meint Kahlert:


Bei uns im Spital St. Gallen bisher nicht. Wir hatten zwar ebenfalls Fälle des Entzündungssyndroms (PIMS), doch haben sich erfreulicherweise alle betroffenen Kinder inzwischen wieder gut erholt.

Kahlert ist an den Studien von Corona Immunitas beteiligt und dabei verantwortlich für die Kantone St. Gallen und Graubünden.



Anteil von Kindern mit Antikörpern steigt voraussichtlich auch ohne Impfung


Die Quote von 30% infizierten Kindern und Jugendlichen stammt vom Juni 2020. In der zweiten Testphase davor wurden Anteile von 20 Prozent in Graubünden und 17 Prozent in St. Gallen noch festgestellt. Auch der Anteil der Antikörperträger bei Kindern hat folglich durch natürliche Immunisierung zugenommen. Zwei Monate später jetzt im August wird der Anteil voraussichtlich noch höher ausfallen.


Viele Asymptomatische oder leichte Verläufe bei Kindern


Bei vielen Kindern verläuft die Infektion oft milde oder sogar asymptomatisch ab. Kinder verfügen stärker als Erwachsene über eine starke T-Zellen Immunabwehr. Nach leichten Erkrankungen kann es durchaus sein, dass sie zwar T-Zellen Immunität erreicht haben, aber keine Antikörper aufbauen. Der Anteil der immunen Kinder wird deshalb aller Erfahrung deutlich höher ausfallen, als sie durch messbare Antikörper sich darstellen lassen.


Eine Erläuterung im RKI Bericht beschreibt dies wie folgt:



Der Anteil asymptomatischer Verläufe ist nach Angaben des deutschen Robert Koch Institutes hoch. Nicht immer lassen sich dabei Antikörper nachweisen.


Folgende Aspekte, die für die Bewertung der Immunität eine Rolle spielen, sollten deshalb nicht unerwähnt bleiben:


Wie sieht es bei ehemals Erkrankten (Kindern) aus, bei denen die Antikörper wieder abgebaut wurden?


Ehemals Erkrankte sind nach verschiedenen Studien lange gegen eine Neuerkrankung oder gegen einen schweren Verlauf geschützt. Dies gilt scheinbar auch dann, wenn bei Ihnen per Test keine Antikörper mehr nachweisbar sind.


Der Grund: Durch Covid Erkrankung natürlich erworbene Antikörper bleiben offensichtlich nur für eine zeitlang in größerer Zahl im Blut. Der Titer sinkt nach einer gewissen Zeit auf eine Höhe ab, bei der die Antikörpertests nicht mehr anschlagen. Dennoch kann es sein, dass aufgrund von B-Gedächtniszellen die Antikörper-Produktion bei Bedarf im Falle einer Infektion schnell hoch gefahren werden kann. Die Erkrankung kann dann verhindert oder zumindest abmildert werden.


B-Gedächtniszellen sind der Informationsspeicher für die Bildung von Antikörpern gegen eine Krankheit, die der Körper bereits durchlebt hat.


Die B-Gedächtniszellen aktivieren die B-Zellen, die sich durch Teilung schnell vermehren und zur Antikörperproduktion beitragen.


Bei einer erneuten Infektion des Körpers mit dem Virus können viel schneller Plasmazellen gebildet werden. Die Antikörper-Produktion kann in kürzester hochgefahren werden um eine Infektion zu verhindern.


Über die Bedeutung der B-Gedächtniszellen für langanhaltende Immunität berichteten wir über relevante Studien.


Wie sieht es mit der natürlichen T-Zell Immunität aus?


Nicht alle Infizierten produzieren nach einer Covid Erkrankung Antikörper. Insbesondere bei leichten Verläufen oder bei jüngeren Altersgruppen wird die Covid Erkrankung offensichtlich vorwiegend durch T-Zellen Aktivität abgewehrt und anschließend spezifische T-Zellen zur Abwehr von erneuter Erkrankung produziert.


Auch hier kann es nach Erkrankung zu einem Abfall der T-Zellen kommen. Und auch spielen voraussichtlich T-Gedächtniszellen, die bei Bedarf oder Erkrankung die Produktion der T-Zellen hochfahren, eine bedeutsame Rolle.

Wir berichteten hierzu über Studienergebnisse.


Die T-Zellen Immunität kann auch per Test ermittelt werden. Leider wurde dies in der Vergangenheit versäumt.


Wie sieht es mit der Kreuzimmunität durch T-Zellen aus?


Auch ohne Vorerfahrung mit SARS CoV 2 werden in der Regel die Infektionen aufgrund vorhandener Kreuzimmunität abgewehrt. Hierzu weisen diverse Studien , die auf kreuzreaktive T-Zellen Abwehr hin. Der Verlauf bei den Betroffenen fällt in der Regel infolge leichter oder moderater aus.


All diese Sachverhalte müssen berücksichtigt werden, wenn es um die Frage der Immunabwehr bei Kindern geht bzw. wenn Sinn und Zweck einer Kinderimpfung bewertet werden sollen. In jedem Fall ist eine individuelle Risiken-Nutzen-Abwägung zu treffen.


Transparenztest Resümée

1 von 3 Kindern in der Schweiz verfügte im Juni bereits über Antikörper.

Bei Erwachsenen älter als 20 Jahren ist der Anteil noch höher, da diese Gruppe zu 28% damals geimpft war. Hier waren in Freiburg 7 von 10 Erwachsenen Antikörperträger.


Der Anteil der Antikörperträger dürfte sowohl bei Schweizer Kindern als auch bei Erwachsenen bis Ende August nochmals gestiegen sein. Das zumindest legen die vorausgehenden Studien nahe. Bei Kindern ist es bisher - ohne Impfung - zu wenig schweren Verläufen in der Schweiz gekommen.


  • Alle Kinder und Jugendlichen mit Antikörper können diese nur auf natürliche Art und Weise erworben haben, da sie nicht geimpft wurden.

  • Noch nicht erfasst sind dabei Personen, die einen niedrigen Antikörper-Titer haben, aber B-Gedächtniszellen aufweisen, die bei Bedarf Antikörper produzieren.

  • Nicht erfasst sind weiter Personen, die entweder SARS CoV spezifische T-Zellen oder T-Gedächtniszellen aufweisen und damit Immunabwehr aufbauen können.

  • Berücksichtigt man noch den voraussichtlichen T-Zellen Immunitätsanteil, ist nach Großbritannien auch in der Schweiz von einer Immunität in großen Teilen der Gesamtbevölkerung auszugehen.


Es ist zwar derzeit noch unklar, in wie weit die per Antikörpertest nachgewiesenen Antikörper ausreichen, um Neuinfektionen immer sicher zu vermeiden. Schwere Verläufe oder hohe Hospitalisierungs-Raten sind vermutlich jedoch weniger wahrscheinlich geworden. Bei Kindern spielt zudem vor allem die T-Zellen Immunabwehr die maßgebliche Rolle


Angesichts der Datenlage zum Antikörper-Status in der Schweiz und davor in Großbritannien stellt sich die Frage, wie weit hier die europäischen Länder sind.


Einige EU Länder weisen eine höher Impfquote als die Schweiz auf. Es ist folglich anzunehmen, dass auch hier bereits mit höheren Antikörper Anteilen in der Bevölkerung ähnlich der in UK gerechnet werden kann.


Umso mehr überrascht, warum in Deutschland zu dieser Fragestellung über all die Monate bisher keine aussagekräftigen Daten vorgelegt wurden. Es überrascht auch, dass bisher von den Medien oder den Abgeordneten dies nicht angefragt oder eingefordert wurde.


Unsere Fragen:

  • Warum haben wir keine vergleichbaren und aktuellen Daten zu Antikörperdaten in Deutschland?

  • Warum wird in Deutschland so wenig über den Antikörperstatus berichtet?

  • Warum wird vor Impfung der Antikörperstatus nicht systematisch ermittelt?

  • Warum wird die T-Zell Immunität nicht wie die Antikörper Immunität ermittelt und in die Bewertung einbezogen?

 

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